eCommerce hat gegenüber dem stationären Einzelhandel in den letzten Jahre einiges aufgeholt und durch die Pandemie wurde diese Entwicklung nochmals beschleunigt. Der Einzelhandel im klassischen Sinne hat während der Pandemie starke Umsatzeinbußen hinnehmen müssen und viele Geschäfte mussten sogar schließen, weil sie eine so lange Zeit ohne Einnahmen nicht wieder wettmachen konnten.
Aber diese Entwicklung zeichnete sich bereits in den Jahren vor der Pandemie ab und kann nicht alleine diesem Umstand zugerechnet werden. Schon vor Jahren mussten in den deutschen Innenstädten immer mehr Läden dicht machen, weil sie nicht mit den Angeboten im Internet wie sie das Portal Mein Deal anbietet, mithalten konnten und weil diese Art des Einkaufens einfach nicht mehr attraktiv genug war.
Der Aufstieg von eCommerce hat jedoch mehrere Gründe, eine Auswirkung davon dürfte jedoch der Niedergang des stationären Einzelhandels sein. Die Geschäfte in den Innenstädten haben die Wende verpasst und konnten den Angeboten und Services aus dem Netz nichts entgegensetzen und waren auf diesem Gebiet sehr unkreativ. Im Gegensatz versuchten die Einzelhändler mit einem stetigen “Weiter so” ihr Geschäft einfach ohne Weiterentwicklung oder kreative Ideen fortzusetzen.
Wer hat die Oberhand?
Momentan steht der Einzelhandel dem eCommerce gegenüber und versucht irgendwie zu überleben. Denn die gesamte Branche verändert sich gerade grundlegend und es ist nicht abzusehen, wer am Ende die Oberhand behält.
Denn auch der stationäre Einzelhandel steigerte im vergangenen Jahr nochmals seine Umsätze und wirkte so dieser Entwicklung entgegen, jedoch steigerte auch der Handel im Internet seine Umsätze und diese steigen sogar um einiges mehr als die des stationären Einzelhandels.
Hinzu kommt, dass der eCommerce im Gegensatz zum Einzelhandel ständig an Beliebtheit gewinnt und immer mehr Menschen sich ihre Produkte im Internet bestellen, anstatt sie nebenan im Laden zu kaufen. Deshalb dürfte auch in den nächsten Jahre diese Entwicklungen genauso weiter gehen wie in den letzten Jahren. Ein weiteres Indiz für diese Entwicklung ist der Anteil an Menschen in Deutschland, die bereits jetzt über das Internet bestellen und dies auch regelmäßig tun, denn dieser Anteil an der gesamten Bevölkerung über 14 Jahre beträgt bereits jetzt rund zwei Drittel.
Dabei überrascht, dass auch der ältere Teil der deutschen Bevölkerung immer mehr online bestellt, denn der Anteil an der Gruppe der über 60-Jährigen steigerte sich vergangenes Jahr um satte 10 Prozent. Ob diese Entwicklung auch bei der älteren Bevölkerung so weitergeht, ist jedoch nicht sicher zu sagen, denn es kann auch sein, dass vor allem die Älteren online bestellt haben, weil sie besonders geschützt werden mussten während der Pandemie und sich an die strikten Abstandsregeln halten mussten.
Wie sieht es im Verhältnis aus?
Der Einzelhandel wird vom eCommerce zwar bedroht, jedoch ist der eCommerce noch nicht so stark, dass er dem stationären Einzelhandel den Rang ablaufen könnte. Vom gesamten Umsatz, der durch Handel in Deutschland erzielt wird, nimmt der eCommerce nämlich nur knapp 10 Prozent ein und ist somit noch nicht auf der Höhe des stationären Einzelhandels.
Doch in Zukunft könnte diese Lücke immer kleiner werden bis der eCommerce den stationären Einzelhandel einholt. Dabei ist natürlich Amazon zu nennen, weil es sich dabei um den Branchenprimus im eCommerce handelt und dieser Konzern die höchsten Umsätze aller Anbieter aufweist. Aber dazu muss gesagt werden, dass Amazon sein Geschäftsmodell ein wenig angepasst hat und zwar dahingehend, dass sie nun den Vertrieb von kleineren Läden übernehmen und deren Produkte auch bei Amazon angeboten werden.
Dieser Umstand macht es schwierig eine konkrete Aussage über den Anteil dieser kleinen Läden und Shops bei Amazon zu machen. Es handelt sich zwar um eCommerce, jedoch sind es immer noch kleine stationäre Einzelhändler, die ihre Produkte bei Amazon verkaufen.
Wie geht es in Zukunft weiter?
Der stationäre Einzelhandel muss in Zukunft kreativer werden und sich einige neue Ideen einfallen lassen, um nicht irgendwann vom eCommerce überrannt zu werden. Denn die Aussichten für den klassischen Einzelhandel stehen die Aussichten weniger gut und der eCommerce eilt von Rekord zu Rekord und wird diesen Siegeszug auch in Zukunft fortsetzen.
Eine Lösung für den stationären Einzelhandel wäre es, seine eigenen Strukturen umzubauen und selbst im Internet aktiv zu werden. Damit könnte der stationäre Einzelhandel dem eCommerce entgegentreten und vielleicht sogar die jetzige Entwicklung stoppen.
Dabei stellen sich dem stationären Einzelhandel jedoch viele Probleme, die zuerst gelöst werden müssen. Doch auch hierfür gibt es genug Lösungen, sodass der Einzelhandel durchaus dazu fähig ist sein Geschäftsmodell so anzupassen, dass der eCommerce nicht vorbeiziehen kann.
Der stationäre Einzelhandel kann sich aber auch auf echte Verfechter dieses Modells verlassen, denn es gibt nach wie vor sehr viele Menschen, die ausschließlich im Einzelhandel einkaufen und nicht im Internet bestellen wollen. Dies hat die verschiedensten Gründe, es sind aber vor allem Prinzipien vieler Menschen, die einfach nicht Unterstützer von fragwürdigen Unternehmen wie Amazon werden möchten.
Der Versandhändler hat in den letzten Jahren gezeigt, welches Geschäfts- und vor allem welches Steuermodell man dort verfolgt. Dieses sieht vor, so wenig Steuern wie nur möglich zu bezahlen, weswegen sich der Firmensitz in Europa auch in Luxemburg befindet, wo sowieso nur sehr wenige Steuern bezahlt werden müssen.
Es ist genau ein solches Verhalten, dass den Menschen sauer aufstößt und sie dazu veranlasst nichts bei Amazon zu bestellen. Ein weiterer Trend geht hin zu regionalen Produkten, wovon vor allem der Bereich der Lebensmittel betroffen ist.
Demnach gehen immer mehr Menschen auf Wochenmärkten einkaufen, weil sie dort Qualität bekommen, die aus der unmittelbaren Nähe kommt und nicht geliefert werden muss. Des Weiteren wird in der letzten Zeit immer wieder auf diejenigen hingewiesen, welche die Pakete der Millionen Bestellungen am Ende zur Haustüre bringen. Die Paketzusteller verdienen extrem wenig und haben einen Job, der vielen zu hart wäre.
Dadurch entsteht bei den Menschen, die viel im Internet bestellen oft ein schlechtes Gewissen, weil jeder darüber informiert ist unter welchen schlimmen Arbeitsbedingungen die Mitarbeiter bei Amazon sowie die Paketzusteller arbeiten müssen.
Dabei spielt das soziale Gewissen der Menschen eine große Rolle und sie suchen dann lieber den Weg zum stationären Einzelhändler. Es ist auf keinen Fall zu späte für den klassischen Einzelhandel, der sich mit einer Umstellung seiner Strategie und ein wenig Kreativität sehr gut gegen den eCommerce behaupten kann.